Diebstahl! Zur Kulturgeschichte eines Gründungsmythos

Andreas Gehrlach und Dorothee Kimmich (Hg.): Diebstahl! Kulturgeschichte eines Gründungsmythos. Fink 2018.

Kaum ein kulturwissenschaftliches Thema wurde im zwanzigsten Jahrhundert umfassender untersucht als die Gabe. Ihr Gegenstück, der Diebstahl ist allerdings erst ansatzweise erforscht. Die Beiträge dieses Bandes vereinen internationale und interdisziplinäre Perspektiven auf den Diebstahl. Zu allen Zeiten waren Diebe nicht nur eine Bedrohung für Eigentum, Macht und Ordnung, sondern sie traten immer auch als wirkmächtige Kulturgründer auf. Neben den in diesem Band herausgearbeiteten soziologischen, politologischen, philosophischen und kriminologischen Aspekten des Diebstahls verdeutlichen die Untersuchungen, dass es sich bei Diebstählen und verwandten Verbrechen auch um Erzählungen von ebenso illegitimen wie erfolgreichen Aneigungsstrategien, um heimliche Rebellion und um ambivalente Bewunderung für kriminelle Helden handelt.

Abbildung: Die Wahrsagerin, Georges de la Tour, etwa 1630.