Freud und Freunde

Grundlagentexte der Psychoanalyse in der Kulturwissenschaft

Eigentlich wollte Sigmund Freud mit der Psychoanalyse eine Wissenschaft der Seele entwickeln, die im Bereich der Naturwissenschaften angesiedelt sein sollte. Das hat nicht geklappt; stattdessen wurde daraus eine Wissenschaft, die zum ersten mal genau die Dinge untersuchen konnte, die davor als überhaupt nicht wissenschaftswürdig galten: Träume, Witze, Versprecher und Versehen, persönliche Eigenheiten, Ticks und Angewohnheiten, unbedeutende Alltagsdetails und Ambivalenzen, Spiegelbilder, Sex, Bettnässen und sogar das Phänomen des Vergessens selbst. Freud wollte also eine Naturwissenschaft erfinden und hat dadurch aus Versehen die Kulturwissenschaft mitbegründet.
In diesem Seminar werden wir die für uns wichtigsten Texte von Feud selbst lesen und auch versuchen, zu den wichtigsten derjenigen Denker:innen zu kommen, die die Psychoanalyse fortgesetzt haben: Jacques Lacan, Jean Laplanche, Anna Freud, Sabina Spielrein, Herbert Marcuse, Teresa de Lauretis, Theodor Adorno und Fredric Jameson, Gilles Deleuze und Felix Guattari, Mario Erdheim, und wenn die Zeit noch reicht, auch von so seltsamen Gruppen und Gestalten wie dem ›Sozialistischen Patientenkollektiv‹ und C. G. Jung.