Kulturen des Ökonomischen

Wintersemester 2018/2019

Ökonomie und Kultur sind im Grunde das Gleiche: Ursprünglich bezeichnet das Wort ›Kultur‹ die Landwirtschaft, und ›Ökonomie‹ ist die Wirtschaft des einzelnen Hauses, was diese beiden Ideen in der Antike, wo die allermeisten Leute auf Bauernhöfen lebten, schwer unterscheidbar macht. Aber das allein würde die Ökonomie für die Kulturwissenschaft noch nicht besonders interessant machen, deswegen beschäftigen wir uns auch mit anderen Themen, die für die Ökonomie aus der Perspektive unseres Fachs wichtig sind: Zum Beispiel mit Geschenken (Marcel Mauss), mit Arbeit und Holzsammeln (Karl Marx), mit Sex (Sigmund Freud), mit Hexen (Silvia Federici), mit Taschen (Ursula Le Guin), mit geklauten Ziegenherden oder Hahnenkämpfen (Clifford Geertz) und mit so etwas wie Prestige oder Likes (Pierre Bourdieu). Und noch mit einigen anderen Autoren, die alle unterschiedliche Ideen davon haben, was Ökonomie ist. Im Grunde kann auch heute noch gesagt werden: Alles um uns herum kann auf die eine oder andere Weise ökonomisch beschrieben werden. In diesem Seminar werden dadurch einige der zentralen Texte gelesen, die für einen Einstieg in die Kulturwissenschaft wichtig sind.