Bilder der Folter

Bildeinsätze in US-amerikanischer Folter und ihre Repräsentation im Film nach 9/11 (abgeschlossen)

In seiner Masterarbeit fragt Sebastian Köthe nach dem Einsatz von Bildern und Filmen in US-amerikanischen Folterpraktiken im Zuge des so genannten global war on terror. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Bilder verwendet werden, um die epistemische Delegitimation von Folter, besonders ausführlich dargelegt im Senate Intelligence Comittee Report on Torture, zu kompensieren. Am interrogation log von Mohammed al-Qahtani kann gezeigt werden, dass Bilder nicht nur als evidenzproduzierende Legitimationsstrategie eingesetzt werden, sondern auch als beschämende Waffe, als Selbstagitation der Folternden und als Anschauungsmaterial einer zynischen, vorgeblichen Erziehung der Gefolterten zu Moral und Rationalität.

In einem zweiten Schritt untersucht er die Migration bestimmter Schlüsselmotive zwischen realen Folterpraktiken, ihrer Repräsentation im narrativen Kriegsfilm (Zero Dark Thirty) und im spektakulären Horror-Subgenre des Torture Porn (Hostel). So kann deutlich gemacht werden, dass Bilder und Narrationen nicht nur konstitutiv in der intimen Situation der Folter sind, sondern auch maßgeblich den gesellschaftlichen und militärischen Diskurs um Kriegsbeteiligungen und die (Un-)Betrauerbarkeit bestimmter Leben prägen.

Abbildung: Thomas V. Curtis (former Reserve M.P. sergeant): sketch showing how Dilawar was chained to the ceiling of his cell, 2005.